25.05.2018

Da kiekste, wa? – BPRG-Weiterbildungsreise 2018 nach Berlin

 

Wie die erste BPRG-Weiterbildungsreise ins Silicon Valley kam auch die zweite nach Berlin sehr gut an. Die Teilnehmer hatten während der drei Tage insgesamt 15 Termine. Ein intensives Programm, welches sie u.a. zu einem freischaffenden Filmemacher, zu einem Start-Up zu künstlicher Intelligenz und zu Axel Springer führte.

In Berlin gebe es mehr Brücken als in Venedig, erklärte Helmut Hess, CDO der Fuenfwerken AG, am Welcome Get-Together am Sonntagabend. Dies sollte nicht die einzige überraschende Erkenntnis bleiben (weitere Fakten zu Berlin, die keiner kennt, hier). Während drei Tagen erhielten die Teilnehmer dank dem Austausch mit ganz unterschiedlichen Protagonisten vielfältige Einblicke in diese dynamische Stadt. 

Der Mix macht es aus 

Berlin hat sich weltweit eine herausragende Stellung erarbeitet, wenn es um Start Ups geht. In Analogie zum Silicon Valley ist auch vom Berlin Valley die Rede. Dies bestätigte Anna Alex,Gründerin und Geschäftsführerinvon der Online-Bekleidung und Stilberatung Outfittery. Für Start Ups sei Berlin der ideale Standort: günstig (Mieten, Löhne), leistungsbereit und kompetent (Mitarbeitende), vernetzt und international (viele Branchen, Ökosystem). Ähnlich tönte es bei Adrian Locher, der mit Merantix u.a. in digitale Gesundheit und künstlicher Intelligenz investiert. Dazu hat er den Standort Berlin bewusst gewählt. Er brauche die Besten weltweit. Diese kämen gerne nach Berlin – zum Arbeiten und zum Leben. Was dabei hilft: alle Mitarbeitenden erhalten nebst dem Lohn auch Beteiligungen am Unternehmen (vgl. auch: Why should you start up in Berlin). 

Demo der Polit-App WePublic 

Wegen des Spirits und den Möglichkeiten ist Adriana Groh nach Berlin gezogen. Sie und ihre Mitstreiter programmierten mit WePublic eine App, die Bürgern einen direkten Draht zu Politikern ermöglicht und insbesondere Jugendliche und Politik-Verdrossene zur Wahl motivieren soll. Obwohl erst seit Kurzem aktiv, berichtete bereits die Tagesschau über ihren Ansatz. 

Es skaliert – oder eben nicht

Was machen Start Ups anders? Eine Eigenheit stellte Emmanuel Thomassin vor, CFO bei Delivery Hero, welche in 42 Ländern Essen vom Restaurant nach Hause liefert. The winner takes it all: Wenn du in einem Markt nicht die Nr. 1 oder 2 bist, kannst du kaum Geld verdienen. Versuche deshalb, durch Akquisition zu wachsen oder verlasse den Markt. Delivery Hero generierte als erstes Berliner Start Up über eine Milliarde Dollar beim Börsengang. 

Ein der zahlreichen Fahrer von Delivery Hero im Einsatz 

Ebenfalls mit grossen Zahlen rechnet man bei Axel Springer. Im obersten Stock des Springer-Hochaus, im edlen Journalisten-Club, machte Florian Nehm, Head of Corporate Sustainability & EU-Affairs, klar: "Wir sind eine Content-Company." Und: "Man muss vom Journalismus leben können." Wie die Teilnehmer erfuhren, engagierte sich Axel Springer als eines der ersten Verlagshäuser stark im digitalen Geschäft wie z.B. Online-Rubrikenmärkte. Und verdient mit diesem heute Geld – sogar mehr als mit Journalismus. 

Alte Schule: Keine Hektik im Journalisten-Club von Axel Springer 

Was Titel von Axel Springer (Die Welt, Bild) und andere Medien online publizieren, analysieren die Spezialisten von blueReport für den DACH-Raum. Hans Peter Scholl, Leiter Markt Schweiz, stellte ihre Online-Monitoring-Angebot vor: Nebst dem klassischen Clipping bietet blueReport eine Inhaltsanalyse an. Dabei setzen sie auf eine Kombination von Mensch und Maschine. Während die Analyse von Medien, Unternehmen und Organisationen gut funktioniere, gebe es bei Social Media-Monitoring immer wieder neue Herausforderungen. Etwa dann, wenn Facebook kurzfristig die Zugänge ändert, ohne im Vorfeld darüber zu informieren. 

(Fast) alles ist digital 

Wie Delivery Hero befasst sich auch Marley Spoon, ein international aufgestelltes Unternehmen, mit Essen. Marley Spoon liefert Rezepte und frische Zutaten direkt zum Selberkochen nach Hause. Andri Fried, Leiter Online-Marketing, erläuterte den Teilnehmern, wie sie von Berlin weltweit ihre Zielmärkte bearbeiten und warum für sie Facebook und Google so wichtig sind. 

In der Test-Küche von Marley Spoon

Nicht ums Essen sondern ums Trinken ging es bei Rolf Blaser, der das Berner Kult-Getränk Ingwerer in Deutschland produziert und vertreibt. Auch für ihn ist Berlin der ideale Standort. Warum? Zum einen wegen der grossen Party-Szene, seinem primären Zielmarktpublikum. Zum anderen wegen der Reputation und Signalwirkung, die von Berlin ausgeht: Wer in Berlin erfolgreich ist, wird es automatisch im ganzen Land. Einen Ausflug in eine andere, analoge Welt ermöglichten den Teilnehmern die Kollegen der DPRG. Nach einem Networking-Event, an dem sie Brücken zwischen den beiden Haupt- und Bärenstädten bauten, waren sie eingeladen zum Besuch der THE ONE Grand Show inkl. Backstage-Führung im Friedrichstadt-Palast

Internationaler Austausch: Zu Besuch bei den Kollegen der DPRG 

Weitere Programmpunkte waren: Adrian Arnold, SRF-Korrespondent in Berlin; Sören Senn, freier Filmemacher und Storyteller; Anna Göttke, Mitarbeiterin von CDU-Abgeordneten Thomas Bareiss, im Bundestag; Kathy Zühlke, Café St. Oberholz, Co-Working-Pionier. 

Seine Eindrücke der BPRG-Weiterbildungsreise nach Berlin hat Marc Wälti, Reiseleiter und Organisator, hier zusammengestellt. 

 

Autor: Cla Martin Caflisch, Präsident BPRG

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