PR für die Schweiz
Rückblick
«Your chocolate is amazing!» Das ist häufig der erste Satz, den viele Schweizer im Urlaub nach Preisgabe ihrer Nationalität mitunter genervt zu hören bekommen – Herr und Frau Schweizer werden nicht gerne auf ihre «Schoggi» reduziert. Wieso das aber eigentlich ganz cool ist und warum Ueli Maurer uns nicht ins Verderben stürzen wird, erfährst du in diesem Beitrag zur BPRG-November-Veranstaltung «PR für die Schweiz».
Der Abend startet für die Teilnehmenden des BPRG-Anlasses mit einem atemberaubenden Ausblick über Bern vom Panoramaweg des Kursaals aus. Alexandre Edelmann, Head of Marketing and Campaigns bei Präsenz Schweiz, gewährt den Teilnehmenden einen nicht minder beeindruckenden Einblick in ihre Arbeit, die positive Wahrnehmung der Schweiz im Ausland zu stärken.
Eben doch nicht nur Käse
Der Einstieg wird durch ein kurzes Video über Schweizer Auftritte im Ausland geschaffen. «In zwei Minuten haben Sie gerade 30 Millionen Steuergelder gesehen», kommentiert Edelmann. Da stellt sich die Frage: Warum geben wir Steuergelder dafür aus? Präsenz Schweiz versteht sich als PR-Agentur der Schweizer Regierung. Als solche gehört es zu ihren Aufgaben Sympathien und Gelegenheiten für die Schweiz zu generieren, und zwar auch über Schokolade, Uhren und Käsefondue hinaus. So führt Präsenz Schweiz alle zwei Jahre in strategisch wichtigen Ländern Interviews (im Jahr 2018 waren es 12'767 an der Zahl) zu deren Wahrnehmung der Schweiz. Was auffällt: Lebensqualität und Kulinarik stehen hoch im Kurs; aber dass die Schweiz beispielsweise weltweit Nummer eins in Sachen Innovation ist, scheint kaum bekannt zu sein. Abhilfe will die Organisation mit ihrer #SWISSTECH-Kampagne schaffen, in deren Rahmen Schweizer Technologieunternehmen B2B-Messen besuchen um dort die Schweiz als innovativen und bedeutungstragenden Innovations- und Forschungsstandort zu profilieren.
(K)ein Problem mit Klischees
Das Klischee des reichen Bankers, der im Winter gerne in den Bergen Ski fährt und Fondue isst, haftet hartnäckig an der Schweiz. Doch eigentlich haben wir gar keine Probleme mit den Klischees, denn sie sind der Schweiz grösstenteils wohlgesonnen: Wohlhabend, gesund, sauber und pünktlich sind wir mit einem Faible für Käse, Schokolade, Uhren und Kuhglocken. Wichtig ist lediglich, dass sich die Schweiz auch ausserhalb dieser Stereotypen zu beweisen weiss: In der Wissenschaft haben Schweizerinnen und Schweizer Meilensteile gesetzt; so wurde zum Beispiel an der ETH Zürich gemeinsam mit der Sportlerin Silke Pan ein Exoskelett entwickelt, welches Querschnittgelähmte wieder gehen lässt. Google hat sich bereits vor Jahren entschieden, aufgrund der hochqualifzierten Arbeitskräfte sowie der aussergewöhnlichen Lebensqualität einen grossen Firmenstandort in Zürich anzulegen.
Roger Federer schlägt Bundesräte
Die Bundesräte sind als politische Repräsentanten der Schweizer Bevölkerung natürlich essentiell fürs Aussenbild der Schweiz – das denken zumindest die Schweizerinnen und Schweizer, die sich deswegen immer wieder ab ihrer Politiker schämen (insbesondere ab deren Fremdsprachenkenntnissen). So fragte Obama, als er Johann Schneider-Amman kennenlernte: «Are you the guy from the video?» Monatelang sei «Rire, c'est bon pour la senté» sogar als Intro in französischen Shows gelaufen. Ueli Maurers Auftritt bei CNN habe im Ausland jedoch niemand registriert. Fazit: Roger Federer ist für die Wahrnehmung der Schweiz im Ausland immer noch wichtiger als jegliche Politiker.
Das Spezielle an Präsenz Schweiz ist, dass sie das gesamte Land und somit jede und jeden der Anwesenden repräsentiert. Dementsprechend spaltet Edelmanns Vortrag die Meinungen wie bisher kaum ein Speaker eines BPRG-Anlasses, was sich in angeregten, ja gar hitzigen Diskussionen in der anschliessenden Fragerunde sowie während des Apéros zeigte. Dies macht den November-Anlass der BPRG zu einem vollen Erfolg und setzt dem Veranstaltungsjahr 2019 einen würdigen Schluss. Ein letztes Mal in diesem Jahr wollen wir aber noch zusammenkommen: Am 6. Dezember findet das traditionelle BPRG-Weihnachtsessen statt.
Galerie
Was steckt hinter der Pflege des Schweizer Erscheinungsbildes im Ausland?
Seit 2001 setzt sich Präsenz Schweiz als offizielle Organisation der Eidgenossenschaft für die positive Wahrnehmung der Schweiz im Ausland ein und hat eine Vielzahl an Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit ins Leben gerufen. Ob Teilnahme an internationalen Grossanlässen, thematische Kampagnen oder Image-Beobachtung: Diverse Marketing- und PR-Tools werden eingesetzt, um den Einfluss der Schweiz im Ausland zu stärken.
Wie gelingt es, im Ausland nicht nur mit Schokolade und Käse aufzutrumpfen? Alexandre Edelmann, Leiter Marketing und Kampagnen bei Präsenz Schweiz weihte uns am 14. November in die Welt der Landeskommunikation ein.